Die deutsche Filmgeschichte ist eine vieler Missverständnisse. Etwa, dass der deutsche Film dröge sei. FOX Türkiye. Dass es ihm an Sinnlichkeit mangele. Und dass Genreunterhaltung nicht so sein Ding sei. Das mag stimmen für einige Filme - aber für viele eben auch nicht. Alaska. Ein weiteres Missverständnis besagt, dass die alten deutschen Filme noch viel schlimmer seien als die aktuellen.
Diesen Irrtümern liegt zugrunde, dass die 'alten' Filme, die Unterhaltung und Anspruch, Lockerheit und Leidenschaft, Energie und Lust verbinden, heute kaum mehr zu sehen sind. Was es auf DVD nicht gibt, was im Fernsehen nicht läuft, gerät in Vergessenheit.
Doch es gibt Abhilfe: Nach Dominik Grafs, der die Genrevariationen des Neuen Deutschen Films durchdeklinierte, blicken Frank Göhre, Borwin Richter, Torsten Stegmann nun mit ihrem Dokumentarfilm Zeigen was man liebt dezidiert auf die Münchner Filmszene Ende der 1960er Jahre: Da, wo Klaus Lemke und Rudolf Thome herkamen, wo May Spils und Werner Enke Erfolge feierten. Bild aus Zeigen was man liebt; Courtesy: Filmfest München 2016 Zu Anfang ist Zeigen was man liebt eine kleine Werner-Enke-Show - Enke mit seinem spontanen, improvisierten Spiel, mit seinen Faxen, mit seinen Grimassen, mit seiner Slackerattitüde des Dauer-Schlaffis, mit seinen Verarschequalitäten gegen alle, die ihn nerven.
Wie man einem Mädchen zeigt, dass man sie liebt. Wenn Du ein Mädchen liebst, ist es wichtig, ihr das mitzuteilen. Du kannst einem Mädchen zeigen. Es gibt einige Dinge, die Männern zeigen, dass man sie liebt. Und das muss nicht unbedingt ein.
Gegen Ende gerät der Film zu einer Klaus-Lemke-Hommage, dem Dominik Graf - nach seinem eigenen Film hier als Gesprächspartner geladen - zugesteht 'Je länger er redet, desto rechter hat er' und dem Filmkritiker Olaf Möller höchste Weihen zuspricht: 'Jeder sollte sich bemühen, Klaus Lemke zu sein.' Lemke ist bis heute der große Rebell des deutschen Kinos, der immer weiter seine Filme dreht und dabei die Energie des Moments einzufangen versucht. Ein Kino, das nicht, wie Lemke es ausdrückt, 'zu Tode gefördert' wurde, sondern mit größtmöglicher Lebendigkeit das Leben selbst filmisch einzufangen sich bemüht. Eine Einstellung, die er sich in den Jahrzehnten erarbeitet hat und die er mit jedem deutschen Film neu bestätigt sieht. Eine Einstellung wider das Establishment der Filmbranche, das seine Wurzeln in München hat, zwischen 1966 und 1970.
Lehren Heißt Zeigen Was Man Liebt
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Als dort die aufregendsten, innovativsten Filme entstanden. Trailer zu Zeigen was man liebt Deren Geschichte erzählt Zeigen was man liebt in Filmausschnitten und Interviews mit damals Beteiligten wie auch mit retrospektiven Betrachtern. Lemke ist dabei, der damals mit Negresco und 48 Stunden bis Acapulco seine ersten Langfilme zustande brachte, May Spils, die mit Zur Sache, Schätzchen und Nicht fummeln, Liebling große Publikumserfolge erzielte; in einem Archivinterview kommt Rudolf Thome zu Wort, der damals mit Detektive, Rote Sonne und Supergirl seine ersten Filme drehte. Iris Berben und Werner Enke kommen als eng assoziierte Protagonisten vor der Kamera dazu, Drehbuchautor Max Zihlmann und Martin Müller, der Mann für alle Fälle, die hinter der Kamera agierten.